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Armut beeinflusst auch Gesundheitsverhalten

Der Paritätische Gesamtverband hat am Montag in Berlin den ersten regionalen Armutsatlas vorgestellt. Danach lebt in Mecklenburg-Vorpommern jeder vierte Bürger an oder unterhalb der Armutsschwelle. Ganze Landstriche drohen zu verarmen. Am meisten Geld haben die Menschen in den Ländern Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

Deutschland fällt sozial immer mehr auseinander. Während die Armutsquote im Bundesdurchschnitt bei 14,3 Prozent liegt, ist die Armutsschwelle in Ostdeutschland (20 Prozent) am höchsten und in Süddeutschland (11 Prozent) am niedrigsten. Ein dritter mittlerer Bereich liegt zwischen dem Saarland und Schleswig-Holstein mit den Stadtstaaten Hamburg und Bremen (12,5 bis 15 Prozent). Der Studie zufolge gilt als arm, wer 60 Prozent oder weniger als das mittlere Einkommen verdient. Für eine allein lebende Person sind das 764 Euro, für ein Paar ohne Kinder 1376 Euro.

Die Armut ist dort am höchsten, wo Arbeitsplätze fehlen. Hier sind auch die Abwanderungstendenzen am größten. Armut beeinflusst außerdem das Gesundheitsverhalten: Je niedriger das Einkommen, desto schlechter sind Gesundheit und Gesundheitsverhalten. Gerade Regionen, die hohe Armutsquoten aufweisen, klagen über einen zunehmenden Mangel an Haus- und Fachärzten. Arme Menschen gehen weniger zum Arzt. Heranwachsende aus armen Familien sind in allen Bereichen von Gesundheit und Lebensqualität benachteiligt.

Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, forderte mehr regional ausgerichtete Konjunkturprogramme. Investitionen in Bildung und Infrastruktur flössen zu gut einem Drittel in die Bundesländer mit den niedrigsten Armutsquoten. Dies sei ökonomisch unvernünftig und sozial ungerecht. Schneider übte auch Kritik an Konjunkturspritzen wie die Abwrackprämie. Diese würden die Spaltung zwischen Arm und Reich noch vergrößern, anstatt sie zu schließen. Wolle man den Konsum in Deutschland stärken, müsse das Geld dahin gegeben werden, wo es am dringendsten gebraucht werde. So müssten vor allem die Hartz-IV-Regelsätze deutlich angehoben werden.


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